Attraktivität?
Flexibilität?
Wertschätzung?

Antworten für Hessens Lehrkräfte

Pressemitteilung des Kreisverbandes DLH Bergstraße/Odenwald vom 19.11.2020

Derzeitiges Wechselmodell führt zu weiteren Belastungen für Lehrkräfte und Schulgemeinde

Der DLH-Kreisverband Bergstraße/Odenwald kritisiert angesichts der aktuellen Inzidenzzahlen den uneinheitlichen Übergang an den Schulen im Schulamtsbezirk Bergstraße/Odenwaldkreis zum Wechselmodell. Auf Unverständnis stoße vor allem, dass trotz einer absehbaren 2. Welle die Schulen weitestgehend unvorbereitet in die 3. Stufe hätten übergehen müssen. „Dieser Schritt ist an sich zwar richtig, kommt allerdings viel zu spät. Der beste Zeitpunkt für ein solches Wechselmodell wäre direkt zum Schuljahresbeginn gewesen“, so der DLH-Kreisvorsitzende Volker Weigand. Dann hätte man durchgehend diese Stufe fahren, und die Lehrkräfte und Schulgemeinden sich entsprechend vorbereiten können. So jedoch führe die Einführung des Wechselmodells mitten im Schuljahr zu weiteren Belastungen während der Pandemie.

Erstaunlich sei, dass im Odenwald immer noch wie in den Monaten zuvor alle Klassen komplett unterrichtet würden, während an der Bergstraße trotz niedrigerer Inzidenzzahlen in der vergangenen Woche das Wechselmodell begonnen habe. Als problematisch habe man an vielen Schulen dort den viel zu geringen Vorlauf wahrgenommen. Praktisch über Nacht hätte jede Schule wieder für sich nach Lösungen suchen müssen, wie die Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden sollten.  Dass zudem über die Medien bereits Informationen in Umlauf gelangt seien, während die Schulen noch keine offiziellen Anweisungen hatten, sei so nicht akzeptabel.

Leider seien die derzeitigen Bedingungen für das Wechselmodell nach wie vor ungünstig: Immer mehr Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrkräfte befänden sich in Quarantäne, Klassenarbeiten seien nach der Gruppenaufteilung  kaum noch im Terminkalender bis Weihnachten unterzubekommen, es fehle z. B. an Schulungen für die Vielzahl unterschiedlicher Videokonferenztools, die dienstlichen Endgeräten seien immer noch nicht in Sicht, und WLAN könne man an vielen Schulen nicht oder nur unzureichend nutzen. Dass man die vergangenen Monate seitens des HKM nicht genutzt habe, diese Baustellen zu beseitigen, führe nun zu weiteren Belastungen für die Lehrkräfte. Der DLH-Kreisverband fordert das HKM auf, endlich eine längerfristige Strategie vorzulegen, mit welcher das laufende Schuljahr für die Schulgemeinden auch mittelfristig planbar werde. Dazu gehöre vor allem ein einheitliches Vorgehen an allen Schulen und für alle Klassen. „Die von den Schulbehörden eingeforderten „kreativen Lösungen vor Ort“ gleichen einem Flickenteppich von Experimentierfeldern. Das kann so nicht sein“, so der DLH-Kreisvorstand.

 

Verantwortlich im Sinne des Presserechts:

Volker Weigand

Feldlerchenweg 3

64653 Lorsch

Telefon: 06251-585231

Email:

 

Deutscher Lehrerverband (dlh) – Kreisverband Hersfeld-Rotenburg/Werra-Meißner: In Schulen so weitermachen reicht nicht mehr!

➔   Corona-Herbst bedroht den regulären Schulbetrieb

➔   Schüler und Lehrkräfte brauchen mehr Schutz

➔   Arbeitszeiten von Schulleitungen und Lehrkräften viel zu hoch

„Wenn wir an den Schulen so weitermachen müssen wie bisher, ist der reguläre Schulbetrieb in Gefahr“, so Dr. Claus Wenzel, dlh-Kreisvorsitzender Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg. Corona-Infektionen verbreiten sich auch an den Schulen.

„Lehrerinnen und Lehrer und Schulleitungen drohen unter dem Dauerstress zusammenzubrechen. Lehrkräfte leisten zusätzliche Aufsichten, unterstützen Kolleginnen und Kollegen in Quarantäne bei der Betreuung ihrer Klassen, überwachen die Einhaltung von Hygienevorschriften. Schulleitungsteams ächzen unter erheblich gestiegenem Verwaltungsaufwand und vermissen dringend benötigte Entlastungen. Die Arbeitszeiten liegen weit jenseits dessen, was noch als gesund bezeichnet werden kann“, zeigt sich Dr. Wenzel besorgt.

„Wo bleiben weitere Maßnahmen für einen verbesserten Hygieneschutz? Es gilt Ausweichräume bereitzustellen, wenn Klassenzimmer nicht ausreichend gelüftet werden können. CO2-Messgeräte geben in Kombination mit elektronischen Luftreinigungsgeräten mehr Sicherheit. Acrylglasscheiben könnten das Infektionsrisiko senken. Wenn der Regelbetrieb gesundheitsgefährdend ist, brauchen wir einen verlässlichen Mix aus Präsenz- und Onlineunterricht. Hierfür benötigen die Schulen die erforderliche Flexibilität, aber auch die benötigten personellen und finanziellen Ressourcen. Die Diskussion um eine Verlängerung der Weihnachtsferien hilft nicht weiter. Dies würde zusätzliche Probleme und Verwaltungsarbeiten auslösen, die wir im Moment nicht brauchen können“, so Dr. Claus Wenzel abschließend.

 

Dr. Claus Wenzel, dlh-Kreisvorsitzender Hersfeld-Rotenburg / Werra-Meißner