Individuell.
Begabungsgerecht.
Differenziert.

Antworten für Hessens Lehrkräfte

dlh-Nachrichten aus dem Hauptpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer (HPRLL) II-2019

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Inhalt:

  • Entlastungsstunden für Mentorinnen und Mentoren
  • Einstellung in den Vorbereitungsdienstzum 01.05.2019
  • Weiterbildungskurse
  • UBUS-Qualifizierungsreihe der Lehrkräfteakademie (LA)
  • Projekt E-Recruiting

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Tarifverhandlungen in Hessen

Fortbildungen des dlh und seiner Mitgliedsverbände

Entlastungsstunden für Mentorinnen und Mentoren

Nachdem von Seiten des Kultusministeriums die entsprechenden Ressourcen (ca. 140 Stellen) in der Zuweisung an die Staatlichen Schulämter bereits im Dezember vorgesehen waren, kamen die versprochenen Stunden aber nicht zum 1.2.2019 bei den Mentoren an. Dies liegt, wie aus dem HKM zu hören war, am noch ausstehenden Erlass, in dem zu regeln ist, wie die Stunden auf die Mentoren zu verteilen sind.

Aus Sicht des dlh sollte dies so schnell als möglich erfolgen, damit die vorhandenen und zur Verfügung stehenden Ressourcen auch an den Stellen ankommen,für die sie gedacht sind. Die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) wurden Mitte Februar nach den Namen Ihrer Mentorinnen und Mentoren befragt, so dass zu hoffen ist, dass alle Mentorinnen und Mentoren möglichst zügig erfasst und mit den Entlastungsstunden bedacht werden können.

Einstellung in den Vorbereitungsdienst

Bei den beiden letzten Einstellungsrundenspiegelte sich das Bild wider, das nun schon seit geraumer Zeit anhält: In den Grundschulen, Förderschulen und beruflichen Schulen herrscht großer Lehrermangel,bei den Gymnasialen übertrifft die Anzahl der Bewerbungendie freien Stellen um mehr als das Doppelte. So blieben in der kommenden Einstellungsrunde zum 01. Mai 2019 leider über 500 (von mehr als über 1000) Personen in diesem Bereich ohne Angebot.

Im Gesamtverband der Lehrerinnen und Gewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen Lehrer an Beruflichen Schulen in Hessen e.V.und Gymnasiallehrer Haupt-und Realschulbereichgab es einen leichten Bewerberüberhang, hingegen wurden an den Grundschulen an die 100 Stellen mit Angeboten fürden Quereinstieg bedacht. Im Bereich der beruflichen Schulen blieben nach Durchführung des Verfahrens zunächst noch über 40 Stellen frei. So sindauf den Listen im gymnasialen Bereichüber 450 Fällemit einem oder mehreren Wartepunkten zu erkennen. Trotzdem gibt es auch hiereinige Fächer, die keine Person auf der Warteliste haben und in denen auch alle Bewerbungen berücksichtigt werden konnten. Dazu zählen neben Informatik, Kunst, Musik und Physik auch manchmal weniger verbreitete Fächer wie Griechisch.

Der dlh meint, dass der Mangelernst zu nehmen ist. Ein dauerhafter Mangel an grundsolide ausgebildeten und fachlich qualifizierten Grund-, Förderschul-, Berufsschul- und Gymnasialehrkräftenist für unser Bildungssystem ebenso wenig förderlichwie eine große Zahl an Quereinsteigern, die mit viel Aufwand qualifiziert werden müssen. Anzustreben ist eine ausreichende Zahl grundständig ausgebildeter Lehramtskandidatinnen und -kandidaten, damit zukünftige Schülergenerationen von qualitativ gutemUnterricht profitieren können. Der Quereinstieg erzeugt nicht selten das Bildnach außen„Lehrer kann jeder“,wobei es natürlich auch hier qualifizierte Personen gibt. Auch um dieses Bild zu vermeiden,sollte darauf geachtet werden, dass die Professionalität des Lehrberufs in seinen verschiedenen Ausprägungen gewahrt bleibt.

Im Hinblick auf eine spätere Einstellungssituation setzt sich der dlh dafür ein, dass im gymnasialen Bereich durch verschiedene Maßnahmen Linderung der aktuellen Situation geschaffen wird. Dazu gehört u.a. die Absenkung der Pflichtstundenzahl, eine Staffelung der Anrechnungsstunden in der Oberstufe, die Reduzierung der Klassen-oder Kursgrößenund vor allen Dingen die Einrichtung eines Einstellungskorridors, um vorübergehende Spitzen abzufangen bzw. die besten Kräfte in Hessen zu halten.

Weiterbildungskurse

Im Rahmen der Erörterungen mit dem HKM wurden mehrere Weiterbildungen neuaufgelegt. Hierunter fiel auch die Weiterbildung im Unterrichtsfach Darstellendes Spiel, das vormals nur für die Kolleginnen und Kollegen der allgemeinbildenden Schulen vorgesehen war. Auf Vorschlag des HKM wurde diese auch für die Kolleginnen und Kollegen der Beruflichen Schulen geöffnet. Da nicht ganz klar ist, wie groß der Bedarf in den Beruflichen Schulen ist, vermied es der HPRLL, bei dieser Weiterbildung eine Quotierung vorzuschlagen. In der Evaluation der Maßnahme wird sich zeigen, in wieweit gegebenenfalls regelnde Maßnahmen überhaupt aufgegriffen werden sollten. Die weiteren Kurse wurden vom Gremium mit grundsätzlichen Anmerkungen zur Kenntnis genommen. Der Vollständigkeit halber seien einige Anmerkungen hier nochmals aufgeführt, weil die derzeitigen Modalitäten in diesen Teilen immer wieder Stein des Anstoßes bei den Weiterbildungsmaßnahmen sind. Der HPRLL kritisiert z. B., dass nur wenige Entlastungsstunden für die Teilnehmendengewährt werden, teils hohe Gebühren (300 € und mehr) für Prüfungen sowie die Träger der Weiterbildungen anfallen und die Kosten für die erforderlichen Materialien und Kopien von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufzubringen sind.

In diesem Zusammenhang wurde im neuen Jahr auch das Thema ‚Fortbildungsbedarfe‘im HPRLL aufgegriffen. Diesbezüglich wurden mehrere Eingaben im HPRLL diskutiert,und man kam zu dem Schluss, dass in Anbetracht der Koalitionsvereinbarung und deren Umsetzung ein späterer Zeitpunkt im Jahr für dieErörterung dieserThematikbesser angebracht sei.Der dlhfreut sich feststellen zu können, dass eines der Anliegen des Hessischen Philologenverbandes, die Förderung der Bildungssprache,Einzug in die Diskussion, in den Koalitionsvertrag und damit die politische Bildungsdebatte genommen hat.

UBUS-Qualifizierungsreihe der Lehrkräfteakademie (LA)

Zur Qualifizierung der UBUS-Fachkräfte (Unterrichtsbegleitende Unterstützung in Schule) wurde durch das Hessische Kultusministerium ein Fortbildungsangebot für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogenbei der LAin Auftrag gegeben. Da im Bereich der sozialpädagogischen Fachkräfte 700 Stellen im Kultusbereich neu geschaffen wurden und die neuen Fachkräfte in der Regel keine Erfahrung im hessischen Schuldienst haben, ist diese Maßnahme durchaus sinnvoll.Hierzu hat der HPRLL im Laufe der Erörterung auch Vorschläge gemacht, welche Fortbildungsinhalte er für erforderlich hält. Im Hessischen Kultusministerium war bereits vor geraumer Zeiteine abteilungsübergreifende AG gebildet worden, um insbesondere die UBUS-Kräfte in den Grundschulen beiihrer neuartigen Tätigkeit im Arbeitsumfeld Schule adäquat unterstützen zu können.Das in dieser AG entstandene Eckpunktepapier wurde dann als Rahmenvorgabe an die LAübergeben. In diesem Zusammenhang hat der HPRLL angemahnt, dass er bis zum Ende letzten Jahres keine Informationen zu dieser wie auch anderen Fort-und Weiterbildungsmaßnahmen hatte und sich in Zukunft frühzeitiger Informationen wünsche, um seine Vorschläge konstruktiv einbringen zu können.

Im Rahmen der Erörterung wurde deutlich, dass die Qualifizierungsreihe als „verpflichtend“ für UBUS-Kräfte vorgesehen war.Hier konnte vom HPRLL in den Verhandlungen zum Wohle der Betroffenen die Änderung der Formulierung in „wird dringend empfohlen“ bewirkt werden. In den weiteren Verhandlungen konnte erreicht werden, dass in den Formulierungen zur Qualifizierungsreihe klar wurde, dass die aufgewendete Zeit für die UBUS-Kräfte als Arbeitszeit (wie jede durch die Schulleitung genehmigte Fort-oder Weiterbildung) anzurechnen ist. Weiterhin wurde vereinbart, dass zukünftige Veranstaltungen nicht an Samstagen stattfinden, da diese keine grundsätzlich zur Verfügung stehenden Arbeitstage sind. Ebenfalls wurde durchden HPRLL erwirkt, dass Oster-,Herbst-und Weihnachtsferien nicht für Fortbildungen zur Verfügung stehen können, da diese wegen der Kürze der Ferien und der darin liegendengesetzlichen Feiertage keine Randwochen im Sinne des UBUS-Erlasses enthalten.

Projekt E-Recruiting

Im Frühjahr dieses Jahres gab es Neues vom Projekt E-Recruiting. Über dieses nun schon seit mehreren Jahren im Entwicklungsprozess begriffene Projekt wurde bekannt, dass es mindestens bis Mitte 2020 laufen solle. In den dlh-Nachrichten IV-2016 und I-2017 wurde darüber berichtet. Die Anwendung sollte ursprünglich bis zum Ende 2019 in allen Resorts und somit auch im Kultusbereich aktiv sein. Sie soll dann für die Anwender die Bewerbung auf Stellen über den elektronischen Weg eröffnen. Eingebunden ist das E-Recruiting über das Serviceportal, das den Kolleginnen und Kollegen seit der Einführung der elektronischen Reisekostenabrechnung zur Verfügung steht.Damit wird voraussichtlich auch eine elektronische Bewerbung vom heimischen Arbeitsplatz aus möglich werden, da der Lehrkräftebereich größtenteils über NzüK (Netzwerk übergreifende Kommunikation) auf das Serviceportal zugreift. Derzeit sind über 50 Dienststellenan den Tests beteiligt. Eines der Probleme im Kultusbereich sindjedochfehlende personalisiertedienstliche Emailadressen der Kolleginnen und Kollegen sowie der Personalräte. Der dlh meint, es ist offensichtlich, dass gerade in diesem Aufgabenfeld, auch im Zuge der Digitalisierung, Nach-und Aufholbedarf an den Schulen besteht. Eine adäquate Ausstattung gerade im digitalen Bereich wurde von den Lehrerverbändenund dem dlhangemahntund insbesondere die Einrichtung von Emailadressen für alle Schulpersonalräte nicht zuletzt vom HPRLL seit 2006 (In Worten:zweitausendsechs!) immer wiedergefordert. Bereits der Staatsanzeiger 3/2011 sieht dies in der Email-Richtlinie selbstverständlich für alle Dienststellen vor. Der dlh ist der Auffassung, dass auf diesem Gebiet dringender Handlungsbedarf gegeben ist, will man nicht die Schulen weiterhin in der digitalen Diaspora belassen. Eventuell ergeben sichhierfür das neue Hessische Digitalministerium Anknüpfungspunkte und Unterstützungsmöglichkeiten.

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Tarifverhandlungen in Hessen

Nach dem Tarifabschlussauf Bundesebene steht eine Einigung für die Tarifbeschäftigten in Hessen, das nicht zur TdL (Tarifgemeinschaft der Länder) gehört, aus. Ein erster Auftakt hat bereits am 01. Februar stattgefunden, weitere Verhandlungen für Hessen folgen am 28./29. März in Dietzenbach. Hierzu hat der dbb-Hessen einige Forderungen erhoben (siehe dbb-hessen Nachrichten 03/2019), die der dlh unterstützt. Dazu gehören insbesondere auch die Forderung nach zeit-und inhaltsgleicher Übertragung der Tarifabschlüsse auf Beamte und Versorgungsempfänger und die Aufholung des Rückstandes bei der Besoldung und Versorgung. Der dlh wünscht den Verhandlungsführenden viel Erfolg.

Fortbildungen des dlh und seiner Mitgliedsverbände

27.03.2019: „Schulrecht von A bis Z“ (Georg-Büchner-Schule, Darmstadt; Referent: Herbert Grimme)

16.05.2019: „Allheilmittel Individualisierung? –Hintergründe und Chancen des individualisierten Unterrichts im Gymnasium“ (Albert-Schweitzer-Schule, Kassel; Referent: Prof. Dr. David-S. Di Fuccia)

gez. Jürgen Hartmann