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Antworten für Hessens Lehrkräfte

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen!

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

 Zwar liegen bereits Gesetze zur Frauenförderung und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor – beispielsweise das Hessische Gleichberechtigungsgesetz – dennoch muss noch viel beharrlicher vor Ort und in der Bildungsverwaltung auf die Umsetzung bestanden werden. Dies betrifft im Übrigen nicht nur Frauen, sondern auch Väter, Söhne und Brüder, denn Sorgearbeit ist nicht nur Frauensache.

Ein Mittel, um Informationen über den Sachstand in Ihrem Schulamtsbezirk zu erhalten, sind die Frauenförder- und Gleichstellungspläne des jeweiligen Staatlichen Schulamtes. Damit jede Lehr- sowie Führungskraft sich über die verbindlichen Zielvorgaben und die unterstützenden Maßnahmen zur Zielerreichung informieren kann, sind die Frauenförder- und Gleichstellungspläne einschließlich der Maßnahmenkataloge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer sowie zur geschlechtergerechten Personalentwicklung an jeder Schule auf geeignete Weise bekannt zu machen.

Egal ob Mann oder Frau: Wer in Teilzeit arbeitet, verbaut sich damit oftmals Chancen auf eine berufliche Weiterentwicklung. „Führen in Teilzeit“ ist in vielen Schulformen doch eher die Ausnahme. Neben dem berühmten Karriereknick bringt die Arbeit mit reduzierter Stundenzahl im Alter auch einen klammen Geldbeutel mit sich. Gerade alleinerziehende Elternteile sind von diesem Schicksal am Ende ihrer Dienstzeit betroffen.

Wenn jedoch mehr Männer in Teilzeit gehen (können/wollen) und keinen Karriereknick erleben müssen, dann können Frauen gleichzeitig ihr Arbeitszeitvolumen erhöhen und haben ebenfalls bessere Aussichten auf Karriere und finanzielle Versorgung im Alter. Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 43,8 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als ‘Gender Care Gap’ bezeichnet. Indem Männer mehr Sorgearbeit übernehmen, kann auch dies positive Auswirkungen auf eine Erhöhung des Arbeitszeitvolumens haben und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.

Das „Führen in Teilzeit“ möglich ist, belegen Beispiele. Mit einem überaus hohen Prozentsatz sind es jedoch Frauen, die diesen Weg gehen.

Wir fordern daher eine gerechte und faire Bewertung im Arbeitsumfeld durch ein geschlechtergerechtes Beurteilungssystem. Es ist höchste Zeit, dass wir die Leistungen von Frauen und Männern gleichermaßen würdigen, ohne durch traditionelle Arbeitszeitmodelle oder Rollenstereotype beeinträchtigt zu werden. Eine moderne und gerechte Beurteilung muss die Vielfalt der Erwerbsbiografien und die unterschiedlichen Formen beruflicher Leistung anerkennen.

Schauen Sie doch einmal in den Frauenförder- und Gleichstellungsplan an Ihrer Schule und fordern Sie die Maßnahmen ein, die dort aufgeführt sind, um Ihnen ein berufliches Fortkommen bzw. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Dieser Plan gilt nicht nur für Frauen! Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir unterstützen Sie auch gerne in diesem Bereich!

Die systemgerechte Anerkennung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten muss mit Nachdruck weiterhin verfolgt werden. Noch besteht keine angemessene Versorgung im Alter. Kindererziehung und Pflege sind wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben! Aus diesen und vielen anderen frauen- und familienpolitischen Gründen sind auch Frauen aus den dlh-Verbänden Mitglied in der dbb Frauenvertretung, die für die arbeits-, gewerkschafts- und gesellschaftspolitischen Interessen von Frauen gegenüber Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern im öffentlichen Dienst sowie Landespolitikerinnen und -politikern eintritt.

Wir beklagen uns über Lehrkräftemangel, zwingen aber gleichzeitig Frauen und Männer ihre Elternzeit zu verlängern, weniger zu arbeiten als sie eigentlich möchten, weil nicht ausreichend Betreuungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Werfen wir doch einmal einen Blick auf die mit uns um Fachkräfte konkurrierende Wirtschaft. Je größer der Mangel wird, desto mehr lassen sich die Verantwortlichen im Personalmanagement einfallen. Eine nachahmenswerte Idee sind Betriebskindergärten. Das Land Hessen präsentiert sich gerne als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“, tut hier aber noch zu wenig für die Lehrkräfte.

Daher unsere Forderung: Überall dort, wo viele Lehrkräfte unterrichten, in großen Schulzentren und/oder dort, wo viele Schulen im Umfeld liegen, sind Betreuungsmöglichkeiten einzurichten. Dadurch sind Familien nahe beieinander, können mehr wertvolle Lebenszeit gemeinsam verbringen und Eltern sind im Notfall schneller erreichbar. Und dem Land Hessen stehen so mehr Unterrichtsstunden zur Verfügung und vor allem motiviertere, weniger gehetzte Lehrkräfte!

Ein familienfreundlicher Arbeitgeber darf sich nicht nur als solcher bezeichnen, er muss auch einer sein.

Deshalb fordern wir:

  • Konsequente Umsetzung der Frauenförder- und Gleichstellungspläne!
  • Geschlechtergerechtes Beurteilungssystem!
  • (Höhere) Anrechnung von Erziehungs- und Pflegezeiten auf Rente/Pension!
  • „Betriebskindergärten“ für Kinder von Lehrkräften!

Monika Otten, glb-Landesvorsitzende

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